Bildungsbericht 2024 – Teil 4: Größere Berücksichtigung privater Anbieter im (Fach-)Hochschulsystem!
Am 17. Juni 2024 wurde der 10. Bericht "Bildung in Deutschland" veröffentlicht. Er wird von Bund und Ländern gefördert und von renommierten Forschungsinstituten gemeinsam verfasst. Der Bericht stellt Entwicklungen im gesamten deutschen Bildungswesen vor und reicht von der Frühen Bildung bis zur Weiterbildung im Erwachsenenalter. In diesem Artikel werden die wichtigsten Entwicklungen im Bereich (Fach-)Hochschulen vorgestellt.
Die Anzahl deutscher Studienanfänger*innen verringert sich. Da weiterhin zahlreiche Ausländer*innen in Deutschland studieren, bleibt die Anzahl Studierender insgesamt momentan (noch) relativ konstant. Auch den Arbeitsmarkt stellt die derzeitige Stagnation der Studiennachfrage vor Herausforderungen, da weiterhin mehr hoch qualifizierte Fachkräfte benötigt werden. Deshalb kann auch weiterhin von einer Entwertung hochschulischer Bildungsabschlüsse keine Rede sein.
Fast ein Drittel aller Studienanfänger*innen im Fachhochschulsektor studiert heute an einer privaten Hochschule. Private Hochschulen können sehr viel schneller als staatliche Hochschulen auf neue Bedarfe reagieren. So haben sie gezielt auf die Bildungsbedarfe ganz bestimmter Gruppen reagiert:
- Bereits beruflich Qualifizierte: Dieses Feld wird künftig weiter anwachsen.
- Bildungsaufsteiger*innen und Menschen, die bereits im Berufsleben stehen: Studieren über den Dritten Bildungsweg (ohne Hochschulreife und mit rein beruflichen Qualifikationen) bleibt allerdings weiter eine Ausnahme.
- Akademisierung ganz bestimmter Berufsfelder: z.B. Gesundheitswissenschaften. Die gezielt entwickelten Studienangebote reichen nach wie vor nicht aus.
Die zunehmende Privatisierung in der Hochschulbildung wirft neue Fragen auf, z.B. wie der Austausch und die Kooperation zwischen privaten und nichtprivaten Hochschulen gestärkt werden können. Aber auch bildungspolitische Programme und Instrumente müssen diese Entwicklung für sich evaluieren, etwa mit Blick auf die Frage, ob Programme der staatlichen Studienförderung wie das BAföG Studierende an privaten Hochschulen ausreichend „mitdenken“, deren Lebenssituation häufig ganz anders ist als in solchen Programmen angelegt.
Insgesamt ist festzustellen, dass private (Fach-)Hochschulen eine immer wichtigere Rolle im Bildungssystem spielen. Diese muss von der Politik in der Ausgestaltung ihrer Instrumente berücksichtigt werden.
Auf die Entwicklungen in den Bereichen Weiterbildung, Arbeitsmarktdienstleistungen, Integrationskursen sowie Schulische Ausbildungen wird in weiteren Artikeln eingegangen. Der gesamte Bildungsbericht kann hier eingesehen werden.
ⓘ Zu Teil 1 der Artikelserie: Weiterbildung